Mittwoch, 9. Oktober 2013

Käfige für Weichfresser

aus dem Buch
Käfig- und Volierenbau
Praktische Anleitungen
von Ernst Albrecht




Für Weichfresser-Vogelarten sind zur Herstellung eines Käfigs einige besondere Merkmale zu beachten. Allerdings muss unterschieden werden zwischen europäischen Vögeln, Vögeln auf gleichen Klima-
breiten wie Europa, jedoch von anderen Kontinenten und Vögel von Kontinenten, die wärmere, tropische Breiten aufzeigen.

Unsere europäischen Weichfresser sind Zugvögel. Wir wissen, dass sie fast alle unser Land zum Winter verlassen und gen Süden ziehen. Der Trieb des Vogelzuges ist instinktiv periodisch im Vogel verankert. Dieses Verhalten führt dazu, dass ein solcher Vogel auch des Nachts im Käfig umherfliegt. Aus diesem Grunde soll ein Käfig für diese Vogelart nicht zu groß sein. Auch darf dieser Käfig nicht, wie z. B. bei Finken, mit Gezweig oder Grünpflanzen eingerichtet werden.

Der Vogel muss nachts seine im Rhythmus geübten Sprünge durchführen können. Hindernisse sind da fehl am Platze. Darum werden auch nur 3 Sitzstangen vorgesehen. Als Sitzstangen sind Äste ohne Nebenzweige hierfür gut geeignet. Die Anordnung der Sitz-
stangen erfolgt im sogenannten Dreisprung. Diese Sprungart ist dem Vogel so eingeprägt, dass er ihn nachts ohne Schwierigkeiten aus-
führen kann. Hierfür werden die Sitzstangen wie folgt montiert: Eine Stange in der Mitte des Käfigs unten über dem Käfigkastenrand, zwei Stangen oben in Vogellänge von den Seitenwänden entfernt. In umgekehrter Anordnung, zwei unten, eine Stange oben, kann auch verfahren werden. Die zuerst genannte Anordnung soll allerdings besser sein. Für diese Sitzstangen gilt ebenso die Regel, dass ein Nachschwingen der Sitzstangen naturnah und vorteilhaft ist. An der Rückwand eines solchen Käfigs werden die Sitzstangen durch gedrehte Asthalter, s. Seite 133, einseitig festgehalten. Schon diese Halterung gibt keine ganz starre Befestigung. Besser ist es jedoch, auf die Sitzstange in die Bohrung ein Gummiplättchen zu legen und die angespitzte Befestigungsschraube nicht zu fest anzuziehen. Muss die Stange am Gitter zwischen zwei Drahtstangen befestigt werden, fertige man sich ein Gummiplättchen von ca. 30 x 18 x 15 mm an. Die beiden Längsseiten des Gummis werden mit einem scharfen Messer eingeschlitzt. So wird das Gummiplättchen zwischen zwei Draht-
stangen gehalten. In die Mitte des Gummis bohre man ein kleines Loch, worin die Sitzstange stramm hineingedrückt wird. Nach vorne guckt die Stange hervor. Federt die Stange zu stark, kann eine Gummistütze unter der Sitzstange an die Gummiplatte geklebt werden.

Decke

Ganz besonders wichtig ist es, dass die Vögel einen Käfig mit einer weichen Decke erhalten. Bei den Nachtflügen könnten die Tiere stark irritiert werden, so dass sie wild umherflattern und sich verletzen können. Sinnvoll ist nicht nur die Decke, sondern rundherum an die Käfigwände unter der Decke einen ca. 40 mm breiten Weichgummi-
streifen zu kleben. Die vorstehende Zeichnung Blatt 5 zeigt hierüber einige Einzelheiten, die uns eine Stütze beim Bau eines solchen Käfigs sein kann.
Im Industriehandel gibt es Weichgummiplatten, so genanntes Moosgummi, Farbe schwarz, mit glatter Oberfläche in verschiedenen Elastizitätsqualitäten und Stärken. Fabrikat, z. B. Gummistricker.
Diese Platten können mit heller selbstklebender Dekorfolie überzogen werden. Einfacher Schaumgummi von 15 bis 20 mm Stärke kann genauso behandelt und mit Dekorfolie beklebt werden. Die Verar-
beitung ist allerdings etwas umsichtiger durchzuführen, sonst könnten Schaumstoffstücke herausreißen. Die vorzusehenden Randstreifen an den oberen Käfigwänden werden bis auf die Wand mit der Folie beklebt, s. Zeichnung Blatt 5 Seite 115.

Gut geeignet für Weichfresser sind Kistenkäfige mit Vorsatzgitter. Die Käfiggrößen für verschiedene Weichfresser können der Käfigtabelle bzw. dem Gutachten des TSchG ab Seite 110 entnommen werden.

Weitere Informationen finden Sie im
Online-Shop des ENDEAVOUR-VERLAGS

Es sind nur noch wenige Exemplare des handsignierten Buches verfügbar!

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