Dienstag, 29. April 2008

Leseprobe Teil 2

Aus dem Buch
Marschbefehl ins Ungewisse
von Ernst Albrecht

Meine Zeit beim Reichsarbeitsdienst

In weiser Voraussicht hatten wir in allen wichtigen Bereichen losen Sand und gefüllte Sandsäcke deponiert. Überall in unseren Batteriebereichen wurde herumgeschrieen und kommandiert.
Wie bereits erwähnt, unsere Stellung war von Schrebergärten umgeben. In mehreren Gärten brannten die Gartenhäuser. Auch der Hühnerstall mit Gartenlaube unserer Nachbarn, einem älteren Ehepaar, dem ich immer bei der Gartenarbeit geholfen hatte, war getroffen und brannte lichterloh. Ihre Hühner verbrannten im lodernden Feuer.
Das war aber noch nicht alles, das Schlimmste stand uns noch bevor. Wenige Augenblicke später entdeckten wir erneut den Anflug eines Pulks Bomber. Dieser warf nun Sprengbomben ab. Deutlich konnten wir wieder das Ausklinken der Bomben erkennen. Die Maschinen flogen nördlichen Kurs, aber mehr zu den Klöckner Werken. Ein Teppich von acht bis zehn Bomben fiel heulend in unsere Stellung und schlug einige Meter vom Zweiten Geschütz entfernt ein, wo sie explodierten und mächtige Bombenkrater hinterließen. Die Mannschaft lag im Geschützbereich hinter dem Schutzwall. Zahlreiche Bomben gingen in Richtung Klöckner Werke herunter.

Bei der guten Sicht, dem Erkennen der einzelnen Flugzeuge im Pulk, hätte ein Zielbeschuss mit der 10,5 cm Flak, wie ich sie von der Heimatflak in Wilhelmshaven kannte, zum erfolgreichen Abschuss führen können. Mit einer 3,7 cm Kanone auf hochfliegende Objekte schießen zu wollen, bleibt erfolglos. Der Einsatz dieser Flak-Batterien der Abtlg. 2/194 in Osnabrück war ein Witz. Man muss davon ausgehen, dass sie lediglich aufgestellt wurden um der Bevölkerung Beruhigung zu bieten. In den vier Monaten meines Aufenthaltes bei dieser Flak-Abteilung war keines der Geschütze jemals zum Schuss gekommen.

Der diensttuende Flugmelder wurde zum Glück nur leicht verwundet. Rasch hatten wir in unserer Batterie alles unter Kontrolle und konnten uns den Schaden ansehen. Soweit wir erkennen konnten, war unsere Umgebung noch glimpflich davongekommen. Neben unserer Zug-Befehlsstelle (ZB) war ein Mann in seinem Garten von den Phosphorbomben getroffen worden und verbrannt. Er lag als gekrümmte, nackte, braune Leiche auf dem Boden.

Nie zuvor hatte ich so etwas gesehen. Warum mussten Menschen so elendig sterben?
Wir bekamen keine Zeit, diesen Gedanken zu Ende zu führen. Am Schöler Berg, südwestlich vom Fledder war eine am Hang gelegene Wohnhausreihe von den Bomben getroffen worden. Wir erhielten den Befehl, uns sofort dorthin zu begeben um Verschüttete aus den Trümmern zu bergen.
Mühsam hatten wir uns an einem von Bomben getroffenen Wohnhaus bis in einen Keller vorgearbeitet. Mit vereinten Kräften gelang es uns, mehrere Personen wohlbehalten zu retten. Ein grauer Staub- und Brandschleier mit modrigem Geruch erfüllte den dämmerigen Raum. …..

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Samstag, 19. April 2008

Leseprobe Teil 2

Aus dem Buch
Käfig- und Volierenbau
von Ernst Albrecht

Der Weg zur guten Voliere

Allgemeines

Die Vögel dieser Erde bewegen sich in einem großen weiten Raum. Sie legen mit ihren Flugbewegungen oft sehr große Entfernungen zurück. So ist es selbstverständlich, dass den Vögeln in Käfig und Voliere möglichst viel Flugraum geboten werden soll.

Volieren sind Flugkäfige für Vögel. Ein Flugraum, worin Vögel ausreichend Platz zur Ausübung ihrer Flugbewegungen haben sollen. Je nach Vogelart ist die Größe des Flugraumes verschieden. Für z. B. große Papageien- und Sitticharten ist ein langer Flugraum zweckmäßig. Kleinvogelarten können zwar schon in einem großen Käfig, mindestens jedoch ab 80 cm Breite oder Länge, ausreichend Flugbewegungen ausüben, doch je größer der Raum ist, um so wohler fühlen sich die Insassen.

Die Gestaltung der Voliere zum naturnahen Lebensraum ihrer Bewohner verbessert das Wohlbefinden beträchtlich. Konstruktion und Gestaltung einer Voliere hängen also von der Art ihrer Bewohner ab. Sie bestimmen, welche Voraussetzungen für sie gegeben sein sollen.

Uns als Liebhaber der Vogelwelt wird es viel Freude bringen, wenn wir unter Beachtung vorgenannter Hinweise unsere Flugkäfige bauen. Sehr schnell werden wir dann erkennen, dass sich unsere gefiederten Freunde in geräumigen und naturnah eingerichteten Volieren recht wohl fühlen.

Das neue Tierschutzgesetz vom 25.05.1998 (BG Bl. I S. 1105, 1818) gibt bedauerlicherweise keine Hinweise auf Größen und Grundeinrichtungen von Tieranlagen. Das Ministerium für E.L. u. F. hat mit einem Gutachten vom 10.07.1996 über Mindestanforderungen zur Haltung von Kleinvögeln das Tiersch.G. ergänzt. Es enthält sehr gute, wichtige Anforderungen, die jeder Vogelliebhaber beachten sollte, siehe ab Seite 110. …..

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Freitag, 18. April 2008

Fernseh-Interview mit dem Buchautor Ernst Albrecht

Heute begab sich der Autor Ernst Albrecht nach Rheinberg an den Ort, wo er die schrecklichsten Momente seines Lebens erfuhr. Wo einst das Gefangenenlager der Amerikaner war, die dort die Soldaten zum Ende des Zweiten Weltkrieges unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammenpferchten, stellte er sich den Fragen der WDR-Reporterin Sabine Güthe. Er schilderte seine Erinnerungen an die Gefangenschaft, die er trotz Hunger, Ruhr und Erfrierungen nur knapp überlebte.

Alle Einzelheiten können Sie in seinem Buch „Marschbefehl ins Ungewisse“ nachlesen.
Weitere Informationen unter www.endeavour-verlag.com


Sendetermin: 23. April 2008 um 19:30 Uhr auf WDR Duisburg

Donnerstag, 10. April 2008

Leseprobe Teil 1

Aus dem Buch
Marschbefehl ins Ungewisse
von Ernst Albrecht


Meine Zeit beim Reichsarbeitsdienst

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Das Glück war mir ein wenig hold. Nach ein paar Tagen wurde ich zum Zweiten Zug verlegt. Hier erhielt ich eine eigene Baracke. Das gefiel mir natürlich sehr gut. Außerdem wurde ich am 1. Februar 1944 zum Obervormann befördert. Das gab mehr Sold. Mehr Geld war immer gut, besonders in diesen Zeiten.

Später kam ich dann zum Dritten Zug in den Fledder, einem Ortsteil von Osnabrück, in eine Schrebergarten-Kolonie neben den Klöckner Werken. - Es war ein Hin- und Herwandern in dieser Flakabteilung.

Auf diesem Gartengelände war eine Batterie der 3,7 Zentimeter Flak platziert. Unmittelbar neben dem Zweiten Geschütz schlugen später Bomben ein.

Die Alliierten gestalteten ihre Luftangriffe auf zivile Objekte inzwischen mit der Taktik, zuerst Brandbomben, danach Sprengbomben abzuwerfen um so die Löscheinheiten mit zu vernichten.

Daraufhin zogen wir in unserer Stellung den Schluss wenigstens vor unseren Wohnbaracken Wassergräben auszuheben und die Erde als Schutzwall vor die Behausung anzuschütten und mit Rasenplatten abzudecken.

Wie bereits beschrieben, lagen wir mit unseren vier Flakgeschützen in der Nähe der Klöckner Werke. Die Geschütze waren rund herum im Kreis von einem Erdwall von zirka 1,50 Meter Höhe umgeben.

Die Zentral-Leitstelle kündigte uns eines Tages einen schweren Luftangriff aus Richtung Enschede an. Ein großer Pulk Bomber befand sich im Anflug auf Osnabrück. Das bedeutete nichts Gutes. Sofort ertönte das Kommando:

„ Alle Mann an die Geschütze!“

Dort hatten wir wenigstens durch die Splitterschutzwälle Schutz vor den Sprengbomben.

Der vorangekündigte Bomberverband flog von Süden Osnabrück an. Er musste auf den Fledder zukommen.

Es herrschte klares Wetter, Sonnenschein. Bald erblickten wir die nahenden Flugzeuge am Himmel. Wir konnten sogar erkennen, wie die Bomben über den Schrebergärten ausgeklinkt wurden. Es waren kleine Bombengrößen. Gleich darauf stellten wir fest, dass Phosphor-Brandbomben abgeworfen wurden. Diese sind mit selbstentzündlichem, schwer löschbarem und hohe Temperaturen entwickelndem flüssigem Phosphor gefüllt.

In den Schrebergärten sowie in unserer Stellung waren die ersten Einschläge zu verzeichnen. In unserer Stellung brannte es überall. Wie durch ein Wunder blieben unsere Wohnbaracken vom Flammenmeer verschont. Explodierende Phosphor-Bombenteile flogen unberechenbar durch die Luft. Jeder versuchte sich zu schützen, so gut es ging. Einige unserer Leute, darunter auch ich selbst, wurden von Phosphorteilen getroffen. Die Kleidung fing sofort Feuer, das sich immer wieder von selbst entzündete, sobald man glaubte es gelöscht zu haben. Die einzig wirksame Methode, die Flammen zu ersticken, war, sich längere Zeit im losen Sand zu wälzen. Danach schnell die Kleidung ausziehen. Etwas Derartiges hatte ich noch niemals erlebt.