Mittwoch, 10. März 2010

Die Leipziger Buchmesse

Frühling, erwachen: Alles neu macht der März.
Leipziger Buchmesse 2010 vom 18. bis 21. März


Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und hat sich zu einer Marke mit deutschlandweiter und europäischer Ausstrahlung entwickelt. Anliegen der Buchmesse ist es, mehr Öffentlichkeit für das Buch zu schaffen. Zu dem jährlich im März stattfindenden Ereignis treffen sich Verlage, Autoren, Leser und Journalisten. Die Messe ist die perfekte Kommunikationsplattform und informiert umfassend über Neuerscheinungen sowie aktuelle und innovative Trends im deutschsprachigen und europäischen Markt. "Leipzig liest" ist das größte europäische Lesefest mit über 1.900 Veranstaltungen an 350 Veranstaltungsorten.

Das Motto lautet: vier Tage lang eintauchen in die faszinierende Welt der Literatur und spannende Neuerscheinungen, Autoren, Programme und Verlage entdecken. An allen Tagen ist für allgemeines Publikum und Fachbesucher geöffnet.

Bereits zum dritten Mal findet dieses Jahr der große Familiensonntag am 21. März statt. Ab 9.00 Uhr sind alle Familien zum Buchmesse-
frühstück eingeladen. Für Unterhaltung sorgt das "Musiktheater Rumpelstil". Alle Kinder, die ihr Lieblingsbuch im Gepäck haben und an diesem Tag bis 10.00 Uhr mit ihren Eltern auf der Buchmesse erscheinen, haben freien Eintritt.

Quelle und weitere Informationen unter: www.leipziger-buchmesse.de

Dienstag, 2. März 2010

Auf nach Frankreich

Leseprobe aus dem Buch:
MARSCHBEFEHL INS UNGEWISSE
Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte
von Ernst Albrecht


…..
Innerhalb kürzester Zeit war ein Güterzug-Transport mit vielen hundert Gefangenen zusammengestellt. Wir wurden eng mit den anderen Soldaten in einen Waggon gepfercht. Traten menschliche Bedürfnisse auf, blieb uns nichts anderes übrig als in eine Konservendose die Notdurft zu zielen, die während der Fahrt durch die schmalen Luken hinaus befördert wurde. Was sollten wir sonst machen?

Unsere Füße schmerzten so schlimm, dass wir die Schuhe auszogen. Dabei konnten wir zusehen, wie sie anschwollen. Jedoch konnten wir nichts dagegen unternehmen. Zur Abkühlung zogen wir lediglich unsere Strümpfe aus um etwas Luft an die Füße zu lassen. Stehen konnten wir schon nicht mehr, also hockten wir uns in eine Ecke des Waggons, sobald wir eine ergattern konnten.
Als angehende Arbeiter für Frankreich erhielten wir zu Beginn der Fahrt eine Sonderration der Verpflegung, die wir uns entsprechend einteilten.

Der Transport durch Belgien und Frankreich bis zum fünfhundert Kilometer entfernten Attichy (zwischen Paris und Reims) war dermaßen entwürdigend und niederschmetternd, fast vergleichbar mit einem Spießrutenlauf, dass uns ein sehr unbehagliches Gefühl überkam. Die vier Waggon-Luftklappen waren mit Rundeisenstangen versperrt, damit normalerweise Tiere oder jetzt auch wir Menschen nicht hinaus konnten. Wiederholt flogen Steine durch diese Öffnungen, besonders dann, wenn der Zug zum Stillstand kam oder durch einen Bahnhof fuhr. Zum Glück hatten wir einen geschlossenen Waggon, sonst hätte es ganz übel für uns ausgesehen. Von Brücken aus zielte die aufgebrachte Bevölkerung mit verschiedenen Geschossen auf diese Löcher. Manch einer von uns wurde von Steinen getroffen und verletzt.

Die Gestik der Leute sowie ihre Beschimpfungen, wovon wir nur „Hitler“ und „Nazis“ verstanden, spiegelten eine unendliche Wut wider, die uns absolut unverständlich war. Sogar das Ausgießen von Jaucheeimern über die Waggons mussten wir ertragen. Ein Bild vergesse ich mein Leben lang nicht: Auf einer Brücke zog eine alte Frau ihre Hose herunter und pinkelte auf uns herab. Diese extremen Szenen traten dann angehäuft auf, wenn der Zug langsam fuhr oder anhielt. Wir gewannen den Eindruck, dass die Amis, die als Wachpersonal mitfuhren, diese Vorkommnisse regelrecht herausforderten.

Für uns junge Soldaten war dieses Verhalten völlig schweinisch, erniedrigend und unverständlich. Wir fühlten uns getroffen und wussten nicht einmal wofür. Immer wieder fragten wir uns, was wir oder überhaupt die Deutschen dem Volk angetan hatten. Erst nach dem Kriege erfuhren wir, was deutsche Spezialeinheiten in verschiedenen Ländern angerichtet hatten. Aufgrund unseres jugendlichen Alters kamen wir gottlob nie zu derartigen Kommandos. Waren wir froh und erleichtert, als diese schreckliche Fahrt ihr Ende fand.

Vom Bahnhof Attichy war es noch ein langer, beschwerlicher Fußweg bis zum Gefangenenlager, das auf einem Hügel-Plateau lag. Mit viel Mühe zogen wir wieder unsere Schuhe, ohne Strümpfe, an und quälten uns mit großer Anstrengung und gewaltigen Schmerzen bis zum Lager. Manch einer unserer Mitgefangenen schaffte es nicht mehr und blieb völlig entkräftet am Wegesrand liegen. Hinterher erfuhren wir, dass dieser Transport vielen Kriegsgefangenen das Leben gekostet hatte.

Restlos erschöpft und kraftlos erreichten wir abends in der Dämmerung das Lager. Die erste Nacht mussten wir im Vorlager verbringen. Ein bestimmter Bereich durfte von uns Gefangenen nicht überschritten werden. Damit das eingehalten wurde, sollten sich drei von uns Neulingen melden, die darauf achteten. Ich war sofort dabei, denn dafür erhielten wir ein halbes Weißbrot, ungefähr 500 Gramm und eine Dose Thunfisch. Das Brot brachen wir in vier gleiche Teile, wozu jeder etwas von dem Fisch bekam. Viel war es nicht, aber besser als gar nichts. …..

Weitere Informationen zu diesem Buch erhalten Sie im Online-Shop des ENDEAVOUR-VERLAGS.