Donnerstag, 19. April 2012

Diesel könnte 22 Cent teurer werden


 
Die Zustimmung der EU-Parlamentarier zur Erhöhung der Diesel-Steuer könnte für die Verbraucher eine Verteuerung von 22 Cent bedeuten

Jedem Autofahrer vergeht derzeit die Laune, wenn die Tankanzeige aufleuchtet: Literpreise von mehr als 1,70 Euro für Super und rund 1,50 Euro für Diesel, noch nie war Tanken so teuer, und das mitten in Europas größter Krise.
Brüssel spornt die Mitgliedsländer derweil pausenlos an, mehr zu sparen und zugleich der Wirtschaft Wachstumsimpulse zu verschaffen. Doch wie soll das möglich sein, wenn die EU-Institutionen den Bürgern Vorgaben machen, die genau diese beiden Ziele konterkarieren? 

Im konkreten Fall ist es die Energiesteuer-Richtlinie, vergangenes Frühjahr von der EU-Kommission vorgestellt, die jetzt möglicherweise vom Europäischen Parlament grünes Licht bekommt. Das Prinzip: Künftig wird nicht mehr nach Mengen besteuert, sondern nach Energiegehalt und CO²-Ausstoß, egal ob Benzin, Diesel oder Biosprit. Mit der Folge, dass Diesel spürbar teurer würde, weil der Mindest-
steuersatz nach oben rutscht.

Was darf die europäische Politik den Bürgern zumuten?

Im Jahr vier der Krise geht es aber letztlich nicht um die Frage, ob Diesel nun gut fürs Klima oder schlecht für die Gesundheit ist, oder darum, ob die Subventionierung in Deutschland die Entwicklung sparsamer Fahrzeugtechnologie angeschoben oder gebremst hat. Es darf auch nicht darum gehen, dass es sich um Langzeitziele handelt und die Energiesteuer-Pläne erst in zehn Jahren greifen sollen. Es geht darum, was europäische Politik den Bürgern zumuten darf, damit Europa als Lösung für die Krise glaubwürdig bleibt.

Diese Glaubwürdigkeit aber steht auf dem Spiel, wenn die Menschen das Gefühl bekommen, dass sie zum Sparen verdammt werden, gleichzeitig den letzten Rest für steigende (vor allem Energie-)Preise ausgeben müssen – und von den Gesetzgebern für die Klimaschutzziele der EU noch einmal zur Kasse gebeten werden. Viele Verbraucher sehen sich doppelt bestraft, weil sie sparsam waren und für die Umwelt auf Diesel gesetzt haben. Ein Eindruck, der eine heikle Stimmungslage zu verstärken droht: dass die Deutschen auf zu vielen Feldern für Europa zahlen.

Quelle: www.welt.de

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