Dienstag, 1. Juni 2010

Hallo, Frollein - wie ruft man die Kellnerin?

Die Resonanz hat ihre Initiatoren überrascht: Mehr als 1000 Vorschläge sind bei der Deutschen Knigge-Gesellschaft (DKG) mittlerweile eingegangen. Denn für das weibliche Pendant zur Floskel „Herr Ober!“ gibt es viele Ideen.

Eine direkte Anrede für Kellnerinnen ist im deutschen Sprachgebrauch offensichtlich noch unbekannt. Hans-Michael Klein, Vorsitzender der Knigge-Gesellschaft: „In Deutschland gibt es einfach keine Bezeich-
nung dafür.“ Einfach eine feminine Endung zu verwenden, bringt es nicht: Machte man aus Ober eine Oberin, dann würde sich die Be-
deutung plötzlich ins Klosterwesen verlagern.

Unhöflich: „Hallo“ rufen


Andere Arten die Kellnerin an den Tisch zu rufen gelten indessen als unaktzeptabel. Wer etwa einfach nur „Hallo!“ ruft, gilt laut Benimm-Experten als unhöflich. „Das wäre ziemlich schroff“, erklärt Klein. Eine andere Alternative wäre es, falls die Bedienungen Namensschilder tragen, sie mit dem Namen anzusprechen. Doch da steht ein prak-
tisches Problem im Wege. „Das Ablesen vom Namensschild sieht wie eine Anmache aus“, warnt der Knigge-Experte.
Doch wie lässt sich auf höfliche Art die Aufmerksamkeit einer Kellnerin gewinnen? „Seit 20 Jahren unterrichten wir, dass man dafür ein de-
zentes Handzeichen verwenden sollte“, sagt Klein. Das Problem dabei: Oft übersehen auch umsichtige Gastronomiefachkräfte den bittenden Fingerzeig. „Da winkt sich mancher wund“, meint der Leiter der Knigge-Akademie. Daher starteten die Benimm-Experten den Aufruf zur Namensfindung.

Saaltochter, Thekenbarbie - nichts für Feministen

Und seitdem treffen unzählige Vorschläge ein. „Bedienung“ und „Service bitte“, heißen die unverfänglichen Varianten. Aber es geht auch derb: „Saftschubse“, „Saft-“ oder „Thekenbarbie“, hielten einige Einsender für gelungene Alternativen. Auch der Begriff „Saaltochter“ landete auf der Vorschlagsliste. Dies ist übrigens in der Schweiz eine häufig verwendete Anrede. Dagegen hat es auch einen Vorschlag gegeben, der den Nerv vieler trifft: „Frau Ober“ ist bis dato am häufigsten eingesandt worden. „Das fände ich am passendsten“, sagt Klein, hegt jedoch gleichzeitig Bedenken: „Feministische Linguistinnen haben bestimmt etwas dagegen.“

Die deutsche Sprache kennt leider keine weibliche Entsprechung für das bekannte ‚Herr Ober!` Da haben es die Franzosen mit ‚Madame’ leichter oder die Spanier mit ‚Oiga!’ Das heißt ‚hören Sie bitte’.

Mit dieser Namenlosigkeit soll es jetzt vorbei sein. Die Deutsche Knigge Gesellschaft ruft alle interessierten Bürger auf, Vorschläge einzureichen. Bei Knut dem Eisbären hat das ja auch wunderbar funktioniert. Der beste Vorschlag wird dann Eingang in die modernen Knigge-Regeln finden und damit Geschichte machen. Auf den Ein-
sender wartet eine besondere Belohnung. Er gewinnt ein Wochenende auf einem Barockschloss. Knigge-Update durch den bekannten Trainer Wolfgang Degner inbegriffen.

Also, deutsche Zecher und Wirtshausexperten:
findet einen Ansprech-Namen für die Kellnerin!

Vorschläge bitte ausschließlich per Email an:

frollein@knigge-akdemie.de

Quelle: http://www.derwesten.de

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