Dienstag, 18. November 2008

Bundesweiter Vorlesetag am 20. November

37 Prozent aller Kinder
bekommen niemals vorgelesen


Neue Studie zum Vorlesealltag lässt erstmals Kinder
selbst zu Wort kommen


Berlin, 17. November 2008 ) Zu viele Mädchen und Jungen gehen in Deutschland beim Vorlesen leer aus: 37 Prozent aller Kinder bekommen niemals vorgelesen; weder im Elternhaus, noch im Kindergarten oder in der Grundschule. Das belegt die aktuelle bundesweite Studie „Vorlesen im Kinderalltag 2008", die heute in Berlin vorgestellt wurde. Initiiert wurde sie von der Deutschen Bahn, der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Stiftung Lesen. Die Studie lässt erstmals repräsentativ Kinder zum Thema Vorlesen zu Wort kommen und knüpft damit an die im vergangenen Jahr veröffentliche Studie „Vorlesen in Deutschland 2007“ an, in der die Eltern im Fokus standen.

„Kinder, denen nicht vorgelesen wird, sind beim Erwerb von Sprach- und Konzentrationsfähigkeit massiv benachteiligt“, ………… „Kinder wünschen sich ausdrücklich, dass ihnen vorgelesen wird“, so Klein-Bölting. Das gelte besonders für diejenigen, denen niemals vorgelesen wird - immerhin mehr als ein Fünftel dieser Kinder. ….

Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT, zufolge rückt die Studie gravierende Vorurteile zurecht: "Einkommen und Bildungsgrad spielen beim Vorlese-Verhalten der Eltern fast keine Rolle. Viele Eltern halten sich für Vorlese-Eltern, sind es in der Praxis aber nicht. Nur 18 Prozent der Eltern sagten im vergangenen Jahr, sie würden niemals vorlesen, in der aktuellen Studie erklärte ein doppelt so hoher Prozentsatz der Kinder, dass ihnen niemand vorliest."

Eine Kernbotschaft der Studie heißt laut Heinrich Kreibich, Geschäftsführer der Stiftung Lesen, „Vorlese-Väter gesucht". Denn nur acht Prozent der Kinder bekommen von ihren Vätern vorgelesen. Mütter lesen im Vergleich acht Mal so häufig vor. „Für die schwer zu erreichende Zielgruppe Jungen sind Vorlese-Väter wichtige Vorbilder“, so Klein-Bölting.

Weitere Informationen unter: www.stiftunglesen.de

Quelle: http://www.stiftunglesen.de/default.
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Alle, die sich für die Stärkung der Vorlesekultur aktiv einsetzen möchten, können sich am bundesweiten Vorlesetag engagieren.


Die zwölf goldenen Regeln zum Vorlesen

1. Suchen Sie sich einen ruhigen, angenehmen Ort, an dem Sie mit
den Kindern gemütlich und bequem sitzen können.

2. Wählen Sie einen günstigen Augenblick zum Vorlesen, z.B.
während der Kleingruppenarbeit im Kindergarten oder während
einer Ruhepause. Versuchen Sie, das Lesen im Alltag zu
ritualisieren und gehen Sie auf die spontanen Bedürfnisse
der Kinder ein.

3. Richten Sie sich bei der Auswahl der Bücher nach dem Alter der
Kinder: großflächige Bilderbücher für die Jüngsten – längere
Vorlesegeschichten, auch als Fortsetzungs-Geschichten über
mehrere Tage, für die Älteren.

4. Bringen Sie Abwechslung beim Vorlesen und Erzählen:
Wählen Sie mal fantastische Geschichten, mal lustige Sprachspiele,
mal Sachbücher, mal Märchen.

5. Haben Sie Geduld mit Ihren Zuhörern: Betrachten Sie Zwischen-
fragen nicht als Störung, sondern als willkommene Anregung.
Lassen Sie sich beim Vorlesen und Erzählen auf die Fantasie
und die Bemerkungen der Kinder ein.

6. Sprechen Sie mit den Kindern über die Geschichte.

7. Achten Sie bei der Auswahl der Bücher auf angemessene,
passende Illustrationen und klare Schriftbilder.

8. Lassen Sie auch die Kinder Bücher auswählen, und versuchen
Sie, auch wenn Sie ein und das selbe Buch immer wieder
vorlesen sollen, den Wunsch der jungen Zuhörer/innen zu akzeptieren.

9. Seien Sie ein Vorbild. Je häufiger Sie sich selbst freudig mit Büchern beschäftigen, desto leichter werden die Kinder den Zugang
zu Büchern finden.

10. Vermeiden Sie das „Runterleiern“, denn Kinder spüren,
wenn Sie mit den Gedanken nicht dabei sind.

11. Nehmen Sie sich Zeit für ein Gespräch danach.

12. Versuchen Sie nicht, Fernsehen und Bücher gegeneinander auszuspielen. Bücher zu beliebten Fernsehsendungen können ein guter Einstieg zum Vorlesen und Erzählen sein.

Weitere Informationen unter: www.wirlesenvor.de

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