Mittwoch, 25. Juli 2012

Top-Bonität Deutschlands in Gefahr

Die Ratingagentur Moody's hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Deutschlands auf „negativ“ herabgestuft. Grund dafür seien mögliche weitere, hohe finanzielle Kosten im Gefolge der Euro-Krise für Griechenland, Spanien und Italien, erklärte die Agentur am späten Montagabend. Solche Kosten müssten dann vor allem wirtschaftlich starke Länder wie Deutschland als größte Volkswirtschaft der Euro-
Zone schultern, hieß es. Auch der Ausblick für die Niederlande und Luxemburg wurde auf „negativ“ gesenkt. Bei der Kreditwürdigkeit als solcher behielt Deutschland aber auch bei Moody's nach wie vor die Bestnote, die es auch bei den anderen beiden großen Ratingagenturen innehat.
Das Bundesfinanzministerium reagierte umgehend und betonte, Deutschland bleibe weiter Stabilitätsanker in der Euro-Zone. Man befinde sich auch weiter in einer sehr soliden wirtschaftlichen und finanziellen Lage. Die Einschätzung von Moody's stelle die kurz-
fristigen Risiken in den Vordergrund, während längerfristige Stabilisierungsaussichten unerwähnt blieben.

Kette von Schocks

Moody's erklärte, es sei inzwischen wahrscheinlicher geworden, dass Griechenland die Euro-Zone verlassen könnte. Das könne zu einer ganzen Kette von Schocks an den Finanzmärkten führen, die die Politik nur zu sehr hohen Kosten eindämmen könnten. Zudem könne es sein, dass Deutschland und andere Länder mit der Spitzen-Bonität „Aaa“ ihre Unterstützung für angeschlagene Euro-Länder wie Spanien und Italien aufstocken müssten. Die Hauptlast für eine solche Stützung würde auf die Top-gerateten Staaten der Euro-Zone fallen. Das spiegele sich nun in dem von „stabil“ auf „negativ“ geänderten Ausblick wider.

Ein negativer Rating-Ausblick bedeutet, dass nach einiger Zeit eine Herabstufung auch der Kreditwürdigkeit insgesamt fällig werden könnte - was oft höhere Kosten für das Land bei der Aufnahme neuer Kredite nach sich zieht. Deutschland kann derzeit zu äußerst niedrigen Zinsen frisches Geld aufnehmen, im Gegensatz zu Ländern wie Spanien oder Italien, die teils mehr als sieben Prozent zahlen müssen.

Das ebenfalls mit der Moody's-Bestnote bewertete Finnland entging indes einem verschlechterten Ausblick. Die Agentur begründete das unter anderem mit dem kleinen und auf den Heimatmarkt fokussierten finnischen Bankensystem, von dem nur geringe Risiken ausgingen.

Quelle und weitere Informationen:
 
http://www.ksta.de/wirtschaft/wegen-euro-krise-moody-s-stuft-deutschland-herab,15187248,16696102.html

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