Mit welchen Versprechen Kosovaren nach Deutschland gelockt werden
Offenbar werden Kosovaren
gezielt mit falschen Versprechen nach Deutschland gelockt. Bayerns
Europaministerin Beate Merk (CSU) klärte nun vor Ort auf.
Von Uli Bachmeier
Um den massenhaften Exodus aus dem
Kosovo zu stoppen, haben sich Bayerns Europaministerin Beate Merk
(CSU) und der Premierminister Kosovos, Isa Mustafa, gestern in
Pristina über gemeinsame Sofortmaßnahmen verständigt. Wichtigster
erster Schritt ist eine Aufklärungskampagne.
„Wir wollen den Menschen
gemeinsam klar machen, dass sie in Deutschland keine Aussicht auf
Asyl haben und nur viel Geld an Schleuser verschwenden, wenn sie
versuchen, zu uns zu kommen“, sagte Merk. Ein Angebot des
Innenministeriums in Pristina, diese Botschaft öffentlichkeitswirksam
im kosovarischen TV zu verbreiten, nahm die Europaministerin sofort
an.
Kaum ein Flüchtling aus dem Kosovo erhält Asyl
Tatsächlich liegt die Aussicht,
als Kosovare in Deutschland politisches Asyl zu bekom-
men, praktisch
bei Null und die Quote derer, denen aus humanitären Gründen – in
der Regel wegen Krankheit – ein einstweiliges Bleiberecht
zugebilligt wird, ist nach Angaben des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge mittlerweile auf etwa 0,3 Prozent gesunken. Dies ist,
wie gestern bei den Gesprächen Merks mit der Regierung des Kosovo
mehrfach betont wurde, den meisten Menschen, die sich aus „dem
Armenhaus Europas“ auf den Weg nach Deutschland machen, nicht
bewusst.
Grund dafür, sagen
Regierungsvertreter, seien kursierende Gerüchte und
Falschinforma-
tionen, dass es in Deutschland für Zuwanderer
Begrüßungsgeld, Wohnung und Arbeit gebe. Die Menschen zahlten,
gemessen am Durchschnittseinkommen von 300 Euro, oft drei
Monatsgehälter, um nach Deutschland zu kommen. Nicht selten
verkaufen sie Hab und Gut und nehmen ihre Kinder aus der Schule.
Premierminister Mustafa bedauert die Entwicklung
Premierminister Mustafa sagte in
dem Gespräch mit Merk: „Wir bedauern es sehr, dass es so weit
gekommen ist, dass eine so große Zahl unserer Bürger auf diese
Weise in Ihr Land kommt.“ Er betonte, dass der Kosovo zwar große
wirtschaftliche Probleme habe und die Arbeitslosigkeit hoch sei.
Gründe, anderswo in der Europäischen Union politi-
sches Asyl zu
beantragen, gebe es aber nicht.
„Wir sind der Meinung, dass das
Kosovo ein sicheres Land ist für seine Bürger“, sagte Mustafa und
dankte Merk ausdrücklich dafür, dass Asylverfahren von Kosovaren
jetzt beschleunigt werden und sein Land wie andere „sichere
Herkunftsländer“ behandelt werde. Auch die Umstellung von Geld-
auf Sachleistungen begrüßte Mustafa. Gleichzei-
tig sicherte er zu,
dass auch seine Regierung alles tun werde, um den Exodus zu stoppen.
Vertreter des Innenministeriums in
Pristina meldeten im Kampf gegen illegale Schleuser bereits erste
Erfolge. Es habe eine Reihe von Festnahmen gegeben. Busunternehmer
würden mittlerweile streng kontrolliert, ob sie mit Schleusern
gemeinsame Sache machen. Und auch sonst würden, wie der Vertreter
des Innenministers, Shkodran Manaj, versicherte, alle Möglichkeiten
ausgeschöpft, um den Exodus zu stoppen. Merk ist die erste deutsche
Politikerin, die nach der Zuspitzung der Krise in den Kosovo gereist
ist.
Quelle: www.augsburger-allgemeine.de
Quelle: www.augsburger-allgemeine.de