aus dem Buch
Käfig- und Volierenbau
Praktische Anleitungen
von Ernst Albrecht
Für
Weichfresser-Vogelarten sind zur Herstellung eines Käfigs einige
besondere Merkmale zu beachten. Allerdings muss unterschieden werden
zwischen europäischen Vögeln, Vögeln auf gleichen Klima-
breiten wie Europa, jedoch von anderen Kontinenten und Vögel von Kontinenten, die wärmere, tropische Breiten aufzeigen.
Unsere
europäischen Weichfresser sind Zugvögel. Wir wissen, dass sie fast alle
unser Land zum Winter verlassen und gen Süden ziehen. Der Trieb des
Vogelzuges ist instinktiv periodisch im Vogel verankert. Dieses
Verhalten führt dazu, dass ein solcher Vogel auch des Nachts im Käfig
umherfliegt. Aus diesem Grunde soll ein Käfig für diese Vogelart nicht
zu groß sein. Auch darf dieser Käfig nicht, wie z. B. bei Finken, mit
Gezweig oder Grünpflanzen eingerichtet werden.
Der
Vogel muss nachts seine im Rhythmus geübten Sprünge durchführen können.
Hindernisse sind da fehl am Platze. Darum werden auch nur 3 Sitzstangen
vorgesehen. Als Sitzstangen sind Äste ohne Nebenzweige hierfür gut
geeignet. Die Anordnung der Sitz-
stangen erfolgt im sogenannten
Dreisprung. Diese Sprungart ist dem Vogel so eingeprägt, dass er ihn
nachts ohne Schwierigkeiten aus-
führen kann. Hierfür werden die
Sitzstangen wie folgt montiert: Eine Stange in der Mitte des Käfigs
unten über dem Käfigkastenrand, zwei Stangen oben in Vogellänge von den
Seitenwänden entfernt. In umgekehrter Anordnung, zwei unten, eine Stange
oben, kann auch verfahren werden. Die zuerst genannte Anordnung soll
allerdings besser sein. Für diese Sitzstangen gilt ebenso die Regel,
dass ein Nachschwingen der Sitzstangen naturnah und vorteilhaft ist. An
der Rückwand eines solchen Käfigs werden die Sitzstangen durch gedrehte
Asthalter, s. Seite 133, einseitig festgehalten. Schon diese Halterung
gibt keine ganz starre Befestigung. Besser ist es jedoch, auf die
Sitzstange in die Bohrung ein Gummiplättchen zu legen und die
angespitzte Befestigungsschraube nicht zu fest anzuziehen. Muss die
Stange am Gitter zwischen zwei Drahtstangen befestigt werden, fertige
man sich ein Gummiplättchen von ca. 30 x 18 x 15 mm an. Die beiden
Längsseiten des Gummis werden mit einem scharfen Messer eingeschlitzt.
So wird das Gummiplättchen zwischen zwei Draht-
stangen gehalten.
In die Mitte des Gummis bohre man ein kleines Loch, worin die Sitzstange
stramm hineingedrückt wird. Nach vorne guckt die Stange hervor. Federt
die Stange zu stark, kann eine Gummistütze unter der Sitzstange an die
Gummiplatte geklebt werden.
Decke
Ganz
besonders wichtig ist es, dass die Vögel einen Käfig mit einer weichen
Decke erhalten. Bei den Nachtflügen könnten die Tiere stark irritiert
werden, so dass sie wild umherflattern und sich verletzen können.
Sinnvoll ist nicht nur die Decke, sondern rundherum an die Käfigwände
unter der Decke einen ca. 40 mm breiten Weichgummi-
streifen zu
kleben. Die vorstehende Zeichnung Blatt 5 zeigt hierüber einige
Einzelheiten, die uns eine Stütze beim Bau eines solchen Käfigs sein
kann.
Im Industriehandel gibt es Weichgummiplatten, so genanntes
Moosgummi, Farbe schwarz, mit glatter Oberfläche in verschiedenen
Elastizitätsqualitäten und Stärken. Fabrikat, z. B. Gummistricker.
Diese
Platten können mit heller selbstklebender Dekorfolie überzogen werden.
Einfacher Schaumgummi von 15 bis 20 mm Stärke kann genauso behandelt und
mit Dekorfolie beklebt werden. Die Verar-
beitung ist allerdings
etwas umsichtiger durchzuführen, sonst könnten Schaumstoffstücke
herausreißen. Die vorzusehenden Randstreifen an den oberen Käfigwänden
werden bis auf die Wand mit der Folie beklebt, s. Zeichnung Blatt 5
Seite 115.
Gut geeignet für Weichfresser sind
Kistenkäfige mit Vorsatzgitter. Die Käfiggrößen für verschiedene
Weichfresser können der Käfigtabelle bzw. dem Gutachten des TSchG ab
Seite 110 entnommen werden.
Weitere Informationen finden Sie im
Online-Shop des ENDEAVOUR-VERLAGS
Es sind nur noch wenige Exemplare des handsignierten Buches verfügbar!
Mittwoch, 9. Oktober 2013
Abonnieren
Posts (Atom)