Experte: "Ein solcher Tornado kann nicht vorhergesagt werden"
Das Unwetter, das
gestern Abend über Aichach-Friedberg wütete, sorgte in einer engen Schneise für
Verwüstung. Ganze Häuser wurden abgedeckt. Es war ein Tornado!
Trümmer auf der Straße,
Dächer, die komplett abgedeckt wurden: Das schwere Un-
wetter, das zwischen 22:30
und 23 Uhr in Stettenhofen (Landkreis Augsburg) und Affing (Landkreis
Aichach-Friedberg) gewütet hat, war kein gewöhnliches Gewitter. Das Land-
ratsamt
Aichach-Friedberg sprach schon am Donnerstagmorgen von einem Tornado. Laut
Pressesprecher Wolfgang Müller wurde dies von Einsatzkräften bestätigt, die
gestern vor Ort waren.
Goldhausen zufolge war
es ein Tornado der stärkeren Sorte, der sich am späten Mitt-
wochabend gebildet
hat. Die Windgeschwindigkeit schätzt der Experte auf etwa 200 bis 250
Stundenkilometer. "Dabei sind Druck und Windgeschwindigkeit innerhalb des
Tornados unterschiedlich verteilt. Deshalb kann es passieren, dass der
Wirbelsturm die Außenwand eines Hauses herausreißt, das Dach dagegen
unbeschädigt bleibt", so Goldhausen.
Die Einwohner der
betroffenen Landkreise wurden von dem Tornado überrascht. Zwar gab es eine
Sturmwarnung, mit einem Wirbelsturm konnte jedoch niemand rechnen. Auch die
Wetterdienste nicht, erklärt Björn Goldhausen: "Ein Tornado kann nicht
vorhergesagt werden, wir können lediglich das Risiko dafür einschätzen."
Erst wenige Minuten vorher können die Meteorologen eine konkrete Vorhersage
treffen.
Tornados treten in
Deutschland 20- bis 50-mal im Jahr auf. Meist sind es allerdings schwache
Wirbelstürme, die nur geringen Schaden verursachen. Wer das Gefühl hat, dass
solche Wetterextreme in Deutschland immer häufiger auftreten, den kann
Meteorologe Klaus Hager beruhigen. "Es ist zwar eine Häufung bemerkbar,
aber diese ist nicht beunruhigend, sondern Folge von natürlichen Schwankungen.
In manchen Jahrzehnten gibt es auffällig viele starke Unwetter, dann wieder
fast gar keine."
Hager ist ebenso wie
Goldhausen der Ansicht, dass früher viele lokale Tornados überhaupt nicht wahrgenommen
wurden. Durch die Berichterstattung der Medien im Internet sind die Bilder der
Verwüstungen in der Region heutzutage in ganz Deutschland zu sehen.
Wie entsteht ein
Tornado?
Tornados sind
Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden über dem Festland
entstehen. Konstellationen dafür sind große Wolken, Gewitter und
unterschiedliche Windrichtungen in verschiedenen Höhen. Unter der Wolke steigt
Warmluft nach oben. In diesem Gefüge entsteht eine rotierende Bewegung in der
eigentlichen Wolke, die nach unten herauswächst und dann wie ein Rüssel
aussieht.
Dieser kann einen
Durchmesser von mehr als einem Kilometer und Windgeschwindig-
keiten von mehreren
hundert Kilometern pro Stunde erreichen. Der Unterdruck im Zentrum des Tornados
erzeugt einen Sog, hebt Hausdächer an und reißt alles in die Höhe - von Sand
bis Autos. (mit dpa)
Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Experte-Ein-solcher-Tornado-kann-nicht-vorhergesagt-werden-id34064942.html